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Tuatara, die Brückenechse

ein „lebendes“ Fossil aus dem Trias

Die Brückenechse, auch Tuatara (Sphenodon punctatus) genannt, ist die alleinige überlebende Spezies aus dieser Familie der Sphenodontidae. Sie gehört innerhalb der Kriechtier-Ordnung (Reptilia) zu den Schnabelköpfen (Rhynchocephalia). Einige Belegexemplare der Tuataras befinden sich in einer wissenschaftlichen Sammlung. Sie wurden während einer zwölfjährigen Forschungstätigkeit des Präparators Reischek (1845–1902) in Neuseeland Ende des neunzehnten Jahrhunderts gesammelt. Eine Unterart dieser Spezies bekam den Namen dieses berühmten Neuseeland-Forschers (Sphenodon punctatus reischeki).

Ihren Namen erhielt die Brückenechse von der Schläfenbrücke innerhalb ihres Schädels, welcher bei sämtlichen anderen Reptilien zurückgebildet ist. Der Maori-Name Tuatara verweist auf den gelblichen Rückenkamm und bedeutet „Stachelträger“. Die Brückenechse unterscheidet sich innerhalb der Schuppenkriechtier-Ordnung wie beispielsweise Echsen und Schlangen, durch die fehlenden Aussenohren sowie auch Rippenenden-Haken.

Die Brückenechse wird als noch lebendes Fossil bezeichnet, da aus dem Trias vor etwa zweihundert Millionen Jahren etliche ähnliche Fossilien bekannt sind und sich die Tuataras nur wenig von den mesozoischen Vorfahren unterscheiden. Während sämtliche Verwandten der Tuatara seit ungefähr sechzig Millionen Jahren ausgestorben sind, überlebte sie selbst auf Neuseeland. Bevor Menschen auf Neuseeland eintrafen, war die Brückenechse überall auf Neuseeland vertreten. Seit die Maoris mit der Bejagung begannen und die polynesische Ratte eingeschleppt wurde, sind die Tuataras weiträumig fast ausgerottet. Die Tuataras sind nur auf etwa dreißig kleinen Inseln vor Neuseelands Küste verbreitet. Es handelt sich dabei um eine Inselgruppe, welche sich zwischen dem Ost- sowie dem Nordkap der nördlichen Insel befindet sowie um eine Inselgruppe innerhalb der Cook-Straße. Sechzehn dieser Inseln haben nur eine Größe von zehn Hektar oder noch kleiner.

Brückenechsen-Weibchen werden etwa fünfzig Zentimeter und Männchen circa sechzig Zentimeter lang. Das Gewicht der Tuatara liegt zwischen fünfhundert und eintausend Gramm. Die Vertreter der Sphenodon-Gattung sind plumpe jedoch kräftig gebaute Echsen, welche über einen Ventralkamm, der aus verlängerten Hornplättchen besteht, verfügt. Der Vorderschädel der Tuatara besitzt eine schnabelartige Verlängerung und ihre Körper-Grundfarbe ist leicht gräulich. Sie besitzen senkrecht stehende Pupillen und verfügen über keine Ohr-Öffnungen sowie keinen Gehörgang. Das ursprüngliche Merkmal der Tuataras sind die freien Bauchrippen. Sie besitzen acrodonte Zähne sowie ein Parietal-Auge während ihnen das spezielle Begattungs-Organ fehlt. Erfolgt eine Kopulation, werden die Kloakal-Öffnungen aneinander gepresst.

Sie halten sich während des Tages in eigenhändig gegrabenen oder oftmals auch in ehemaligen Sturmtaucher-Höhlen auf und fressen neben Kleintieren wie beispielsweise Regenwürmern, Gliederfüßern oder Schnecken auch mit Vorliebe Vogelküken. Normalerweise ist die Tuatara dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv und verlässt ihre Höhle auch erst dann, um auf Nahrungssuche zu gehen. Ihr Lebensraum ist mit circa 15 Grad Celsius relativ kalt, sodass daraus ein niedriger Nahrungsbedarf, behäbiger Stoffwechsel sowie aber eine hohe Lebenserwartung von eventuell über einhundert Jahren resultiert.

Frei lebende Tuataras werden mit etwa zwanzig Jahren geschlechtsreif. Die Paarungszeit der Brückenechse liegt von Februar bis zum März, wobei die Männchen jedes Jahr und die Weibchen nur jedes zweite bis vierte Jahr zur Paarung bereit sind. Circa acht Monate später werden fünf bis zu fünfzehn Tuatara-Eier in ein flaches Erdloch gelegt, welche danach mit Pflanzenresten sowie Erde abgedeckt werden. Nach ungefähr einem Jahr schlüpfen die jungen Tuataras. Da sich in ihrem Lebensraum Ratten angesiedelt haben, besteht große Gefahr für Tuatara-Jungtiere und somit auch für die komplette Spezies. Obwohl sich die Populations-Größe eventuell bei über 100.000 Exemplaren bewegen soll (dreißig Prozent davon leben auf St. Stephens Island), stehen die Tuataras unter strengstem weltweiten Artenschutz.